6 gute Gründe für Bike & Hike mit Hund

Jahrelang bin ich mit Napoli überwiegend in den Bergen unterwegs gewesen. Und zwar znächst per Rad und anschließend zu Fuß einen Gipfel erklimmend. Bergauf ist mein kleiner Begleiter selbst gelaufen, am Rad meist unangeleint. Bergab ging es im Hundeanhänger mit wehenden Ohren.

Wir waren beide noch jung bzw. jünger und ich konnte Auffahrten ohne Unterstützung durch Strom bezwingen. Auf unseren Gipfeltouren haben wir gerne mal 1.800 Höhenmeter gesammelt. Beachtlich, wie ich finde.

Warum das für uns die ideale Form des gemeinsamen Ausflugs ist?

  • unser Tempo ist bergauf am stimmigsten
  • ich liebe Gipfelblicke, Napoli liebt Bergpfade
  • langweilige Märsche werden per Rad vermieden
  • es lassen sich einsame Bergregionen erreichen
  • mit Rad bist du umweltfreundlich unterwegs
Gleiches Tempo bergauf

Napoli ist ein Schnüffler und Markierer. Im Gleichklang am Rad zu laufen ist nicht seins. Damit mein Hund an den gemeinsamen Ausflügen ebenso viel Freude hat wie ich, lasse ich ihn meist frei laufen. In der Ebene komme ich so selten über ein Tempo von 8 km/h. Für einen passionierten Radler wie mich, der in der Zeit-vor-Hund sogar Wettkämpfe bestritten hat, ist das wenig spaßig.

Radle ich ohne Strom den Berg hinauf, hat mein Vierbeiner genügend Zeit, in jedes Loch zu schauen, Wildspuren zu beschnüffeln (jagen ist natürlich untersagt!), zu markieren und vor Übermut mit einem Stock zu kämpfen.

So lange Bergtouren wie früher schaffen wir beide nicht mehr, weshalb uns nun häufiger mein eBike begleitet. So kann ich selbst Körner für den Gipfelanstieg sparen und Napoli muss zeitweise auch bergauf im Hänger Platz nehmen. Nämlich dann, wenn ich entscheide, dass für ihn die gesamten Höhenmeter zu viel sind.

Mit eBike kommt wirklich jeder den Berg hinauf. Selbst mit Anhänger im Schlepptau.

Häufig höre ich ein „Respekt“, wenn ich den Anhänger und ggfs. auch den Hund (in meinem Fall sind es dann gut 30 kg) mit eBike bergauf ziehe. Aber mit Strom schafft das wirklich jeder. Das Fahren an sich ist mit Anhänger nicht schwieriger. Natürlich ist es eine Frage der Reichweite und der Bergtauglichkeit deines Radels. Mit Akkus kenne ich mich nicht aus, doch diese Tipps möchte ich dir auf den Weg geben:

  • sehr gute Bremsen sind unverzichtbar für Abfahrten mit Anhänger und Hund
  • bergab ist Vorsicht geboten, an Gefällen über 18% lasse ich meinen Beifahrer selbst laufen
  • eine versenkbare Sattelstütze hilft sehr beim (wieder) Aufsteigen an Steigungen
Gipfelblick und Trampelpfad

Jeder Hund ist anders und Napoli hat so seine eigene Meinung zu den Dingen. Almstraßen, Forstwege, Güterwege und alles, was von zweispurigen Fahrzeugen genutzt werden kann, findet er langweilig. Hin und wieder lässt er mich das auch spüren, in dem er hinter mir her trottet als sei er fußlahm. Wenn wir das Rad absperren und auf den Bergpfad abbiegen, steigt seine Leine und die Beinchen springen wieder freudig voran. Finden wir in der Gipfelregion noch Schneereste, ist die Freude besonders groß.

Mir ist wichtig, dass mein Hund genau so viel Freude am gemeinsamen Ausflug hat, wie ich.

Napoli ist ein begeisterter Kraxler. Und mal ehrlich: von oben sieht man eindeutig mehr 😉
Talhatscher Adé, Einsamkeit juchee

Spätestens seit Corona finde ich persönlich unsere Alpen zu überlaufen. Hinzu kommt, dass viele Almen mit dem Auto angefahren werden dürfen. Alles eine unschöne Entwicklung, wie ich finde. Um so wichtiger sind mir Touren weit entfernt der Massen. Ruhig wird es dort, wo ein langer Anmarsch zu bewältigen ist. Gut für die Bergradler, denn die sind dort meist unter sich.

Viele Almen dürfen mit dem Auto angefahren werden. Umweltfreundlich geht anders. Schön auch.
Trotz der vielen Fahrzeuge an der Kemater Alm (voriges Foto) sind wir am Gipfel nahezu allein.

Der Hundeanhänger spielt für mich genau hier sein größtes Potential aus: Nur so ist es möglich, Napoli am Rad mit zu nehmen. Eine Abfahrt neben dem Fahrrad wäre für ihn zu anstrengend und darüber hinaus zu belastend für seine Gelenke.

Ohne Anhänger kann ich nicht mit Rad und Hund in die Berge.

Auch wenn ich bergauf ohne Strom nicht schneller bin als Wanderer, lassen wir diese bergab bei rauschender Fahrt schnell hinter uns. Dafür schiebe ich mein Rad auch gerne mal über steile Abschnitte. Mit Unterstützung von Strom kann ich natürlich im Sattel bleiben und bringe die Anfahrt schneller hinter mich. Jeder wie er mag.

Den Unnütz im Rofangebirge kann man sogar in eine Radrundtour einbinden. Nur eine Stelle ist mit Anhänger anstrengender.

Im Winter bringt uns das eBike manchmal zur Skitour.

Es gibt nur einen Anhänger in meinem Fuhrpark, der Hund und Ski gleichzeitig befördert.

Der richtige Anhänger für die Berge

Man erahnt es schon: nicht alle Hundeanhänger eignen sich für solche Ausflüge. Dafür gibt es mehrere Gründe.

  • Gewicht ist das A und O
  • Kippstabilität ist gerade auf unebenen Pisten wichtig
  • ein solider Anhänger rechnet sich

Nicht nur beim Überwinden von Hindernissen spielt das Gewicht eine Rolle.

Zuallererst punktet ein leichter Anhänger natürlich durch weniger Kraftaufwand oder Stromverbrauch. Zudem gibt es in den Bergen viele Situationen, in denen man den Anhänger seitlich versetzen muss. Zum Beispiel, wenn man ein Gatter durchquert. Man braucht dafür einfach einen Anhänger, der nicht schon bei Berührung wackelt.

Nicht zuletzt ist das Gewicht auf Abfahrten entscheidend. Ich sage nur: die Bremsen glühen.

Ein schwerer Anhänger hat in den Bergen genau so viel – oder wenig – verloren wie ein tiefergelegter Sportwagen.

Übrigens sind breite Mäntel so ziemlich die beste Modifikation für die Berge. Meine „Berganhänger“ haben keine Federung, denn das würde Gewicht bedeuten. Daher kommen in meinem Fuhrpark breite Reifen auf die Anhänger, was in jedem Fall ein Plus an Komfort für Napoli bedeutet (hat er mir geflüstert ;-).

Jeder Anhänger kann kippen. Nicht nur in den Bergen. Naturgemäß sind die Pisten aber rauher und oftmals seitlich abfallend. Eine umsichtige Fahrweise ist daher unabdingbar; ein Hund, der entspannt liegt, von Vorteil.

Den vorigen Fotos ist zu entnehmen, dass ich neben zweirädrigen auch einrädrige Anhänger nutze. Ich liebe diese Lastenanhänger für die Berge. Und zwar nur dort.

Mit diesen erübrigt sich die Kippgefahr. Dafür gibt es jede Menge anderer Dinge zu beachten. Eines davon ist die Tatsache, dass der Einstieg in solche Anhänger immer hoch und von meinem Napoli nur durch einen Sprung zu schaffen ist. Mittlerweile tut er sich damit nach einer anstrenden Wanderung schon ein wenig schwer und ich biete ihm lieber den Komfort, den ein zweispuriges Gefährt bietet.

Kippgefahr auf rauhen Pisten bei Zweispurern.
Der hohe Einstieg ist ein Nachteil bei Einspurern.

Vor- und Nachteile von einrädrigen Anhängern habe ich in einem YouTube Video zusammen gestellt.

Einige wenige unserer Bike&Hike Touren findest du auf meinem Komoot Profil. Die ziemlich vollständige Übersicht hier: